Paracetamol, international als Acetaminophen bekannt, ist ein Grundpfeiler der Schmerz- und Fiebertherapie und weltweit bei Millionen Menschen im Einsatz. Obwohl es alltäglich eingenommen wird, sind die exakten Wirkmechanismen komplex und Gegenstand laufender Forschung. Dieser Überblick erklärt, wie Paracetamol im Körper wirkt, welche zentralnervösen Angriffspunkte es besetzt und wodurch es sich von anderen Schmerzmitteln abhebt.

Die analgetische und fiebersenkende Wirkung beruht primär auf einer zentralnervösen Aktivität. Anders als nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure besitzt Paracetamol kaum peripher entzündungshemmende Potenz. Stattdessen hemmt es zerebral die Cyclooxygenase-Enzyme (COX), insbesondere unter Bedingungen niedriger Peroxidkonzentrationen. Diese Hemmung der Prostaglandinsynthese im Zentralnervensystem schwächt die Schmerzwahrnehmung.

Fieber senkt Paracetamol, indem es das Temperaturregulationszentrum im Hypothalamus beeinflusst. Die verminderte Prostaglandinbildung in dieser Hirnregion bewirkt eine Hautdurchblutung und verstärkte Schweißproduktion, wodurch Wärme abgegeben und die Körpertemperatur gesenkt wird – ohne die systemischen Entzündungswirkungen klassischer NSAIDs.

Zusätzlich interagiert Paracetamol über seinen Metaboliten AM404 mit dem endocannabinoiden System und dem TRPV1-Rezeptor. Aktuelle Studien legen nahe, dass AM404 die Analgesie zusätzlich verstärkt, indem es Schmerz-Signalwege moduliert. Diese Kombination aus zentraler COX-Hemmung und anderer neurochemischer Effekte verschafft Paracetamol eine besondere Stellung im Analgetikum-Repertoire.

Im Vergleich zu NSAIDs fällt auf: Während diese COX-Enzyme gesamtorganisch blockieren und häufig gastrointestinale Nebenwirkungen oder Blutungsrisiken bergen, greift Paracetamol hauptsächlich zentral, was zu einem deutlich geringeren Risiko für Magenreizungen und Blutungen führt. Daher bevorzugen viele Patienten mit empfindlichem Magen oder erhöhtem Blutungsrisiko Paracetamol – eine differenzierte Wirkprofileinschätzung, die Ärztinnen und Ärzte bei der Schmerztherapie gezielt nutzen. Die Kenntnis des Paracetamol-Mechanismus zeigt, warum das Mittel nach wie vor erste Wahl bei leichten bis mäßigen Schmerzen und Fieber ist.