Sodium Alpha-Olefin Sulfonat (AOS) gilt als vielseitig einsetzbares Tensid und ist in zahlreichen Branchen gefragt – wegen seiner ausgezeichneten Reinigungsleistung, starken Schaumbildung und guten Verträglichkeit. Die Substanz ist jedoch in zwei physischen Formen erhältlich: als Pulver und als Flüssigkeit. Für eine erfolgreiche Rezeptur und eine effiziente Produktion ist es entscheidend, die Unterschiede genau zu kennen.

AOS-Pulver gegen AOS-Flüssigkeit – was steckt dahinter?

Sodium Alpha-Olefin Sulfonat (CAS-Nr. 68439-57-6) kommt typischerweise in zwei Varianten daher: als hochkonzentriertes Pulver mit einem Aktivgehalt von 92 % oder mehr sowie als wässrige Lösung mit rund 35–40 % Aktivsubstanz. Jede Form hat eigenständige Handling-Eigenschaften, unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten und spezifische Anforderungen an die Produktion.

AOS-Pulver: Präzision und Einsatz in trockenen Anwendungen

AOS-Pulver bietet deutliche Vorteile, insbesondere wenn exakte Dosierungen gefragt sind oder in Formulierungen ohne zusätzliches Wasser gearbeitet wird.

  • Exakt dosierbar: Feststoffe lassen sich präzise abwiegen – entscheidend für Rezepturen mit definiertem Tensidgehalt, die Performance und Kostenstruktur bestimmen.
  • Trockene Rezepturen: Pulver ist optimal geeignet für Pulverwaschmittel, Badesalze oder effervescierende Tabletten, in denen jede Restfeuchte vermieden werden muss.
  • Höherer Aktivgehalt: Weniger Transportvolumen und geringerer Lagerplatz, sofern die spätere Auflösung im Prozess sauber umgesetzt wird.
  • Flexible Prozessintegration: Einfaches Einarbeiten durch Dry Blending oder Agglomerationsverfahren – viele Herstellungsanlagen sind ohne Umbau nutzbar.

Ein Kompromiss: Um AOS-Pulver in Flüssigkeiten zu nutzen, ist ein zusätzlicher Lösungsschritt nötig – das verlängert den Fertigungsprozess und erfordert Rüstzeit sowie Aufwand.

AOS-Flüssigkeit: komfortabel und produktionsfreundlich

Die flüssige Variante von AOS spart Zeit und Aufwand, vor allem bei großen Chargen flüssiger Produkte.

  • Sofort einsetzbar: Die Lösung lässt sich direkt ins Reaktionsgefäß oder die Batch-Kühlung geben – kein Lösungsschritt, kein Wartezeit für Auflösungstests.
  • Prozessvereinfachung: Weniger Prozessschritte bedeuten kürzere Zyklen und höhere Auslastung der Produktionslinien.
  • Rezepturbandbreite: Ideal für Flüssigwaschmittel, Shampoos, Duschgele und andere wässrige Endprodukte mit homogener Konsistenz.
  • Staubfrei: Flüssigkeiten produzieren keinen Staub und minimieren damit Arbeitssicherheitsrisiken, z. B. in sensiblen Reinräumen.

Herausforderungen: Der im Produkt enthaltene Wasseranteil erfordert geeignete Lagerbehälter, um Kontamination oder mikrobielle Besiedelung zu vermeiden. Zudem beansprucht Flüssigkeit mehr Lagervolumen und gestaltet Transport sowie Lagerung aufwendiger.

Welche Form passt zu welchem Vorhaben?

Bei der Wahl zwischen Pulver und Flüssigkeit sollten Hersteller vier Kernfragen beantworten:

  • Produkttyp: Entwickeln Sie ein Pulver- oder Flüssigwaschmittel, ein Shampoo oder gar Badetabletten?
  • Verfahrenstechnik: Gibt es bereits Auflösungsaggregate oder setzen Sie auf Direktdosierung flüssiger Komponenten?
  • Konzentrationskontrolle: Wie präzise muss der Tensidgehalt im Endprodukt sein?
  • Lager- & Handlingkapazitäten: Sind Silos und Förderanlagen für Pulver vorhanden oder dominieren Flüssigbevorratung und Pumpen?

AOS Pulver und Flüssigkeit haben beide ihre Berechtigung. Wer die Hintergründe und Einsatzvorteile kennt, kann Herstellprozesse optimieren, die Produktqualität steigern und Kosten senken. Ob neu entwickelt oder bestehende Rezepturen weiterentwickelt – die Wahl der richtigen AOS-Form ist ein Schlüsselschritt zu überlegenen Formulierungen und wirtschaftlichem Erfolg.