Paracetamol – im angelsächsischen Raum unter dem Namen Acetaminophen geläufig – ist ein hochwirksames Mittel gegen Schmerzen und Fieber. Doch bringt sein Missbrauch ernste gesundheitliche Konsequenzen mit sich. Wer die Risiken und Warnsignalen einer Überdosierung kennt, leistet wesentlichen Beitrag zur Prävention. Diese Übersicht informiert kompakt über das richtige Verhalten bei akuten Vergiftungsverdacht.

Im Zentrum steht das Risiko schwerer Leberschäden. Überschreitet die tägliche Höchstdosis, geraten die hepatischen Abbauprozesse unter Hochdruck. Die Bildung des toxischen Metaboliten NAPQI tritt in solchen Mengen auf, dass die körpereigene Glutathion-Reserve rasch erschöpft wird. Ohne diesen Schutzvorrang greift NAPQI direkt die Leberzellen an – bis zur akuten Leberinsuffizienz. Riskanter Höchstkonsum, übermäßiger Alkoholgenuss, Mangelernährung und das gleichzeitige Einnehmen mehrerer Paracetamol-haltiger Arzneien erhöhen die Gefahr zusätzlich.

Fruherkennung ist lebensentscheidend. Erste Hinweise – meist vier bis zwölf Stunden nach Einnahme – sind unspezifisch: Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Besonders tückisch: Bis zu 24 Stunden nach der Überdosierung kann eine symptomarme scheinbare Stabilität vorliegen, die zu vermeintlicher Entwarnung verleitet. Mit fortschreitender Leberzerstörung werden Zeichen wie Gelbsucht (Ikterus), Verwirrtheit, Blutungsneigung und in schweren Fällen Koma oder Multisystemversagen sichtbar.

Sofortmaßnahmen: Tritt der Verdacht auf Paracetamol-Überdosierung auf, keinesfalls auf Symptomfreiheit warten. Sofort Gift-Notruf oder Krankenhaustelefon wählen. Das Auslösen von Erbrechen ohne ärztliche Anweisung ist kontraindiziert. Parallel dessen hilfreich: Ermittlung der vermuteten Dosis sowie des genauen Einnahmezeitpunkts – entscheidende Angaben zur weiteren Behandlung. Eingesetzt werden können aktivierte Kohle zur Absorption und das Antidot N-Acetylcystein (NAC), das Leberzellen direkt vor weiterer Schädigung bewahrt.

Das entscheidende Mantra lautet: Niemals die verordnete Dosierung überschreiten. Etiketten präzise lesen – viele Kombinationsarzneien enthalten zusätzliches Paracetamol. Bei Unsicherheit zu Dosierung oder möglichen Interaktionen mit Alkohol/sonstigen Medikamenten hilft ein Gespräch mit Arzt oder Apotheker. Bewusste und verantwortungsbewusste Anwendung von Paracetamol ist der erste Schritt, die gravierenden Folgen einer Überdosierung unwahrscheinlich zu machen.