Obwohl N,N-Diethylhydroxylamin (DEHA) vor allem als Sauerstoffbinder in der Kesselspeisewasseraufbereitung bekannt ist, reicht sein Einsatz­spektrum deutlich über diese klassische Aufgabe hinaus. Die Verbindung zeigt dank ihrer spezifischen Molekülstruktur und Reaktivität ein breites Leistungsspektrum in Polymerisation, Elektronik oder Fotografie. Diese facettenreiche Nutzung unterstreicht die Bedeutung von DEHA als leistungsstarker Spezialchemikalie.

Polymertechnologie
In der Polymerproduktion wirkt DEHA als leistungsstarker Radikalfänger. Es dient als „Short-Stop“-Reagens und bricht Kettenreaktionen gezielt ab. Beispielhaft verhindert DEHA bei der Synthese von Styren-Butadien-Kautschuk eine Überpolymerisation und sorgt so für definierte Materialeigenschaften. Gleichzeitig stabilisiert es Olefin- und Styrenmonomere flüssig wie gasförmig und verhindert während Lagerung und Transport unerwünschte Polymerisation.

Oxidationsschutz
DEHA schützt ungesättigte Öle und Harze vor oxidativem Abbau, der zu Ranzigwerden oder Leistungsverlust führen kann. In der Fotobranche dient es als Farbstabilisator und als Komponente in Entwicklerbädern – unerlässlich für brillante und länger haltbilder.

Elektronikindustrie
Dank seiner selektiven Löseeigenschaften reinigt DEHA Mikroelektronik­bauteile gezielt von Photoresistresten und Verunreinigungen, ohne empfindliche Strukturen zu schädigen. Darüber hinaus reduziert es toxisches Hexavalentes Chrom zu umweltverträglichem Trivalentem Chrom und leistet so einen Beitrag zur Einhaltung moderner Umwelt­standards.

Intermediat und Rohstoff
Als Synthesebaustein gelangt DEHA in der Pharmazie und der Produktion von Silikondichtstoffen sowie funktionellen Beschichtungen zum Einsatz. Der wachsende Bedarf an Hochleistungs­materialien und präzisen Prozessen treibt die Nachfrage – und bestätigt DEHA als wichtigen Schlüsselstoff in der Feinchemie.