Neben seiner langjährigen Anwendung bei Epilepsie hat sich Primidon als wirksames Mittel gegen essentiellen Tremor etabliert. Der häufigste Bewegungsmangel ist gekennzeichnet durch unwillkürliches, rhythmisches Zittern – meist der Hände, jedoch auch von Kopf, Stimme oder Beinen. Für Betroffene kann dieser Tremor alltägliche Handlungen wie Essen, Schreiben oder Sprechen erheblich erschweren. Primidon beruhigt überaktive Nervenimpulse und verringert so Amplitude und Häufigkeit der Erschütterungen.

In der Praxis gilt Primidon als Therapie der ersten Wahl, oft gemeinsam mit Propranolol. Obgleich der genaue Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, vermuten Experten, dass die Metaboliten Phenobarbital und PEMA die Neurotransmitter-Aktivität bzw. die Erregbarkeit motorischer Hirnregionen beeinflussen. Die gegenüber der Epilepsiebehandlung deutlich niedrigere Startdosierung wird individuell und schrittweise angepasst, bis ein optimaler Nutzen bei möglichst geringen Nebenwirkungen erreicht ist.

Typische Begleiterscheinungen sind Müdigkeit, Schwindel, verminderte Koordination und Konzentrationsstörungen – besonders zu Behandlungsbeginn oder nach Dosiserhöhungen. Betroffene sollten deshalb vorsichtshalber zunächst auf Aktivitäten mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf, etwa Autofahren, verzichten. Seltener treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf, die umgehend ärztlicher Abklärung bedürfen. Hinzu kommen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Primidon oder der Partnerarznei beeinträchtigen können.

Eine offene Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist essenziell. Einnahme aller weiteren Medikamente sowie Vorerkrankungen wie Nieren- oder Leberinsuffizienz und depressive Episoden gehören vorab besprochen. Die Langzeitbehandlung erfordert regelmäßige Kontrollen, um Nutzen und Risiken präzise zu balancieren. Generelle Informationen ersetzen keinesfalls die individuelle ärztliche Beratung – der erste Schritt zu einer maßgeschneiderten Therapie mit Primidon.

Zusammenfassend bietet Primidon eine valide Behandlungsoption gegen essentiellen Tremor. Bei korrekter Dosierung und unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen kann die Substanz die Lebensqualität vieler Betroffener deutlich verbessern. Ein persönliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt klärt, ob Primidon der richtige Weg ist.